Samstag, 28. Februar 2015

Fremde Federn der österreichischen Agenturen


Zurzeit finden mehrere internationale Fashion Weeks statt wie z.b. die Mailänder Fashion Week oder die Modewoche in Paris. Auf einmal überschlagen sich einige österreichische Agenturen indem sie Videos, Bilder oder auch Berichte der Fashion Weeks posten. Doch wie viel Österreich steckt tatsächlich hinter diesen Erfolgen?

Die Antwort ist ernüchternd: So gut wie gar nichts steckt dahinter. Tatsächlich sind die Models nicht einmal unter Mutteragentur-Vertrag der jeweiligen österreichischen Agentur, sondern haben ihre Mutteragenturen wahlweise in Skandinavien, Tschechien, Russland, Deutschland usw. Auch die Vermittlung zur Fashion Week selbst hat nicht durch die jeweilige österreichische Agentur statt gefunden, die aber fleißig Beiträge zu dem Thema posten.

Wie können sie das, ohne rechtliche Schwierigkeiten zu bekommen? Ganz einfach: Einige große Agenturen in Österreich bedienen sich meist eines Trickes: Sie listen Models von Partneragenturen aus der ganzen Welt, Models die sie teilweise noch nie persönlich gesehen haben. Sie schließen sogenannte "Placement-Deals" mit den Agenturen ab, wo Models der österreichischen Agentur z.b. auf der Homepage der russischen Agentur platziert werden, die russische Agentur dafür die besten Models bei der österreichischen Agentur platziert, die - sollte es wirklich je Aufträge in Österreich geben - in Österreich dafür die Vertretung inne hat. Da Österreich bekanntlich kein besonderer Modelmarkt ist, findet das meistens einfach nur deswegen statt, um sich mit fremden Federn zu schmücken.

Die russische (skandinavische, deutsche usw.) Agentur vermittelt dann wiederum ihre eigenen Vertrags-Models nach Mailand zu einer Partneragentur, diese Agentur vermittelt die Models dann zur Fashion Week und ganz begeistert postet dann die jeweilige österreichische Agentur die Erfolge des Models, das in Österreich theoretisch über sie gebucht werden kann, auf ihren Social Media Seiten. So entsteht der Eindruck die österreichische Agentur hätte ein Model oder mehrere zur Mailänder oder zur Pariser Modewoche vermittelt.

Auch 90 % der internationalen Magazin-Cover und Fotostrecken auf den Homepages dieser Agenturen funktioniert nach dem selben Prinzip. Also schon auf der Homepage selbst findet die bewusst gesetzte Täuschung statt um einen internationaleren und weltmännischen Eindruck zu erwecken.

Junge Models lassen sich durch solche Täuschungsmanöver tatsächlich beeindrucken und halten diese Agenturen dann für besser, als andere Agenturen die ehrlich ihr Brot verdienen. Denn tatsächlich gibt es auch in Österreich Agenturen die ausschließlich die eigenen Models auf ihrer Homepage präsentieren, ausschließlich Models die sie wirklich exklusiv vertreten. Agenturen die solche Täuschungsmanöver einfach nicht nötig haben.

Foto (c): oldskoolman