Donnerstag, 2. April 2015

Frankreich: Straftatbestand der Anstiftung zur Magersucht


Endlich bewegt sich etwas in der Modelbranche! Die Pläne der französischen Regierung schocken aktuell die Mode- und Modelszene rund um Paris und die anderen Modemetropolen des Landes. Mit einem Jahr Gefängnis und 10 000 Euro Geldstrafe sollen diejenigen bestraft werden, die zu einer „übermäßigen Magerheit“ anstacheln und dadurch einen Menschen Gesundheits- oder gar Todesgefahren aussetzen, heißt es in einem zu einem Gesetz vorgelegten Ergänzungsantrag, der in der Nacht auf Donnerstag von der französischen Nationalversammlung beschlossen wurde.

Ein weiterer Vorschlag zum Verbot für Modelagenturen, magersüchtige Mannequins anzustellen, war hingegen zuvor in den Ausschussberatungen abgelehnt worden. In Paris, einer der weltweiten Mode-Hauptstädte, waren Modelagenturen gegen den Vorschlag zum Verbot magersüchtiger Models Sturm gelaufen. Mehrere europäische Länder wie Spanien, Italien und Belgien haben allerdings bereits Gesetze im Kampf gegen eine Unterernährung von Models erlassen.

In Österreich hat sich vor allem die Agentur Jademodels International immer wieder positiv im Kampf gegen Magersucht vom Mainstream abgehoben. Legendär ist noch immer der sogenannte "Krapfentest" den Modelmanager Dominik Wachta 2006 zum Start seiner Modelwahl "Österreichs Nächstes Topmodel" einführte. Auch machte man vor einiger Zeit mit einer Kampagne "Pro Normalsize Models" Schlagzeilen.

Wachta dazu: "Wir können die Gesetze der Branche nicht völlig außer Kraft setzen, aber wir können daran arbeiten Stück für Stück Veränderung herbei zu führen!". Für eine Agentur die sich mehr im klassischen Couture-Markt und Modelmovement (Ausland-Modeling) verankert sieht, sind das auf jeden Fall erfreuliche und mutige Ansagen.

Auch die neu gegründete Agentur "Natural Women" von Agenturchefin Doris Skorpik versucht "molligen Models eine Chance zu geben" und einen Markt in dem Bereich zu schaffen. Diesen Markt bereits geschaffen hat die Agentur "Donna die Agentur" von Modelagentin Edith Stasek, die schon seit Jahren "Damen-Modeshows" mit molligeren und teilweise auch älteren Frauen durchführt.

Ideen die auch in Frankreich zumindest einen kleinen Schritt näher rücken dürften... Laut dem französischen Abgeordneten Olivier Véran, dem Berichterstatter für den Gesetzentwurf, leiden in Frankreich zwischen 30 000 und 40 000 Menschen an Magersucht, die meisten sind demnach Jugendliche. Er betonte kürzlich: „Der soziale Einfluss des Bildes, das die Modewelt verbreitet – dass Frauen krankhaft dünn sein müssen, um schön zu sein und auf einem Laufsteg auftreten zu können – ist sehr stark.”

Foto (c): AP